NUMMER 9

     

 

I
Eines Tages ritt ein König davon …
(Er ritt auf dem Wind, schlüpfte in ihn hinein, wurde kleiner, verschwand in ihm, war die Luft selbst …)

Und ich zerrann und es war höchste Zeit.
Der gesamten Äther ist dein Zuhause.
Dir jetzt danken zu können für den feierlichen
und strengen Blick, Ägide der Götter,
ein Schleier auf meinem Haupt, auf deinem ein
Wappen des Adels. Ein Haus als
Herz, mein Lächeln als Geschenk. Ich weiß,
du bist ein ewig königlicher Begleiter.

Die Samen öffnen sich und keimen
Und wir lernten, dass wo
Geist ist, stets neuer Lebenssaft ist, und
Wolken, über die wir traben,
mit denen wir uns verbinden
können, warme Luft, in der wir kleiner werden und uns festhalten
können an der Luft selbst und vielleicht fliegen.
Und hat er keine Flügel, wird er Schmetterling:
Hier erkennt man stets die Blume,
von der Wahrheit bewegt. Wachse! Wachse!
Apotheotischer Same des Lichts.

Der König stürzte vom Pferd
und stand wieder auf,
erkannte aber nicht sofort das Gesicht
der Liebe in diesen flüssigen Augen.
Ich wandte den Blick ab, um mich nicht wieder
zu verletzen. Nie wieder wollte ich es glauben.
Und wenn ich alleine gegangen wäre?

Einzige Freundin von seltener Schönheit …
Loyaler, inbrünstiger Ritter,
du sagtest die Dinge, die ich nicht mehr
zu sagen wusste. Dann das Durchkämpfen.

Vielleicht berührte mich damals ein Vers.
Oder warst du es, nach dem Durchkämpfen
besprengtest du die Luft „ wegen der Gerechtigkeit gossest du alle Pflanzen “
geweiht zwischen den Steinen
und vielleicht war ich auch dort in der Stunde
des Segens und der Erschöpfung.

Überwunden sind die Herausforderungen und die gepflügten Äcker.
Hier lebt man nur. Hierher kommt man,
hierher kehrt man zurück, wegen der Gerechtigkeit oder der Schönheit.

Frauenherz, Frucht argentinischer
Leidenschaft, deine Zähne aus Bittermandel
saugen Tropfen aus einer Seele
in Flammen, offenbaren die alte
Prophezeiung und in der Stille lernten wir,
die Zeichen der Liebe zu interpretieren,
wiedergefunden auf dem Bollwerk des Hafens
mit einem Mangel, mit dem Singen auf dem Altar.
Dort werfe ich mich nieder, gewiss der Weite.
Und ich kleidete mich in Perlen und trank Wein,
und fand in den Augen eines leuchtenden
Schicksals, der Hebamme eines strahlenden
Zaubers: den Traum, den ich begehre.

Kommt, Schimmel und Füchse,
erhebt euch auf göttlichen
Bauten, lauft, Hüter des Lichts,
lauft mit mir: „niemand frisiert mich so gut,
wie mich der Wind frisiert! “
Schützende Begleiter, die ihr den Gesang hört:
mit euren großmütigen Augen
wacht ihr im Fluge, da ich erkannte,
lebendig zu sein und dafür dankbar.

Lehre mich die Freiheit der
Schwalben, um mich in einem Voile aus reiner Seide
aufzulösen. Ich werde mich vor der
schönen Seele niederwerfen, der Sonne die Blicke
verwandelter Tröpfchen darbieten.

Meine Liebe zu dir ist unbestreitbar.
„Du fehlst mir, als seien
tausend Jahre vergangen”, ein einem Atemzug.


II
Heute gehe ich, um mir das Brautkleid zu kaufen

…einige Tage bei dir, wundertätige
Hitze der Sonne und Sternenmantel …
Durchdrungen ist also die Ewigkeit
auf Mengen von Sonnenaufgängen
im Auge Gottes:
So sei es! Willkommen, Schönheit, die mich
aussichtslos durchdringt, und gesegnet
der Abgrund, der den Schritten vorausging!

Heute gehe ich, um mir das Brautkleid zu kaufen.
Und um über deine Abwesenheit hinwegzutäuschen,
mein geliebter, über alles geliebter Herr.
Ich schreibe meinem Geliebten Briefe von der Front,
der unendliche Geist überbringt sie
wie einer durstigen Taube das Wasser,
wie der tiefblaue Zephir im
Mark einer weißen Jungfrau.

Für niemanden schrieb ich je von Liebe,
von niemandem wollte ich den Schleier nehmen,
die nie in ihrem Wesen
die Ewigkeit der Schöpfung im Herzen begriffen,
wie ich sie nur in dem deinen las.

Und im Herzen flehst du mich an: „Sei nicht
traurig, Goldstück, das ich dich nur
einen Hauch begehre”.
Und ich wurde zum Schmetterling
im Wind, um dich im Fluge zu erreichen,
als Geist kleidete ich mich, um wie ein Engel zu
scheinen, mein edler Herr:
Herz meines Herzens aus Gold.

Geliebter Bräutigam der Liebe,
dort wo du bist, ist mein Wesen rein,
dass Lava schmilzt,
den Knoten der Vergangenheit löst
und ein Schatz von Juwelen
und ein warmer Unterschlupf dich erwartet.

Großmütiger Herr: von Weitem
befreie den Mantel von fließendem Wasser.
Mein gerechter Herr: der alte Traum
leite den Schritt der Seele… Auf deiner
Brust lodert der Mut eines Königs!

Ich liebe dich und den Schoß, der dich
ans Licht brachte und seinen reinen Samen:
vor euch, meine Ahnen, und dem Leben
verneige ich mich und überreiche die fromme Krone

Cosima di Tommaso

 
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